Immer wieder stolpere ich über Gemeinschaft.
Mein Erlebnis von Gemeinschaft war und ist bisher immer wieder, ich muß mich verstellen, verstecken und verändern, damit Gemeinschaft möglich ist.
Gemeinschaft scheint mich einzuschränken in meinem Sein.
Woran liegt das?
Ist das so? Oder habe ich möglicherweise eine seltsame Idee?
Ich wünsche mir Gemeinschaft in der jeder sein kann und sich doch einbringt, denn das Einbringen, die gemeinsame Vision macht für mich Gemeinschaft aus.
Was ist mit dem vielbesprochenen und oft geächteten Ego?
Meiner Meinung nach, brauchen wir unser Ego als eine unserer Leitschnüre oder Wahrnehmungsinstrumente. Das Ego ist weder gut noch schlecht. Das Ego ist eine Sammlung von Erfahrungen, Mustern und Glaubenssätzen und wenn ich weiß, das sie da sind, wo sie herkommen und was sie mir sagen wollen, dann kann ich damit gut umgehen und es kann ein Kompaß sein. Das Ego zeigt mir, wo ich noch etwas ansehen und verstehen kann und es zeigt mir auch, wenn ich meine ganz eigenen Grenzen nicht gut pflege.
Grenzen? JA! Ich liebe meine Grenzen und ich brauche meine Grenzen. Und ich gestatte Dir Deine Grenzen, so wie ich mir wünsche, daß meine Grenzen geachtet werden. Meine Grenzen sind nicht starr, sie sind flexibel und je nach Tagesform, Energielevel und Wohlgefühl mal enger oder weiter. Es gibt eine Grenze, die erlebe ich bisher als unverrückbar und ich kultiviere, daß ich sie immer besser wahrnehme. Am Besten, bevor ich jemandem gestatte darüber zu gehen, denn dann weiß ich nicht mehr, wie ich denjenigen wieder „rausschmeißen“ kann, ohne zu verletzen. Denn verletzen möchte ich nicht. Nicht mit Vorsatz oder Absicht und auch nicht, weil ich nicht auf mich geachtet habe.
Doch wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Reden, mich öffnen…und ja, das macht verletzlich. Also hoffe ich und vertraue, daß mein Gesprächspartner sanft sein kann und meine Schwäche nicht ausnutzt.
Ich bin meist wütend auf mich selbst, weil ich es zugelassen habe, dachte, ach komm, das geht schon oder ich aktiv, an dieser Grenze arbeiten wollte und es mir dann doch nicht so vollends gelungen ist.
Also, muß ein Gespräch her und ich muß zurückrudern und mir eingestehen, daß ich an diesem Punkt noch nicht bin und vielleicht ist es auch richtig, daß ich diese Grenze beschütze. Eine Erfahrung. Dieses Wissen kann nur entstehen aus dem Er-leben, dem immer wieder mehr oder weniger vorsichtigen oder sportlichem annähern an diese Grenze. Kann ich die Mauer einreißen und einen Zaun bauen…kann ich diesen Zaun niedriger bauen, kann ich bunte Blumen pflanzen, braucht es ein Tor, eine Klingel oder kann ich den Zwischenraum sogar freigeben?
Ich kenne all das aus meinem Leben und Er-leben der letzten Jahrzehnte.
Wir alle brauchen liebevolle Erfahrungen, Zuverlässigkeit und vor allem eine gemeinsame Vision.
Wenn ich mir meiner bewußt bin, dann kann ich auch im Wir leben und es stärkt mich.
Wenn ich verbunden bin mit mir und Mater, dann kann ich Verbindungen zu anderen knüpfen und wir können gemeinsam einen Kreis bilden.
Solange ich mir meiner Selbst nicht sicher bin, braucht es Gespräche, ausprobieren und die Möglichkeit wieder einen Schritt zurück zutreten, um es zu einem anderen Zeitpunkt, vielleicht auch mit anderen Menschen noch einmal zu versuchen.
Irgendwann komme ich dann an den Punkt, daß ich verwundert feststelle, daß diese Grenze ja gar nicht mehr da ist. Oder ich bin mir sehr sicher, daß diese besondere Grenze ein ganz besonderes Vertrauen braucht, um sich zu öffnen und dies kann nur mit ganz wenigen, ganz besonderen Menschen geschehen.
Es geht darum auszuprobieren, zu erkennen, zu kommunizieren und dann daraus zu lernen.
Wir alle sind auf dem Weg und keiner von uns weiß wirklich, wie wir als selbst-bewußte Menschen in einer Gemeinschaft selbst-bewußter Menschen leben können. Wir kennen meist nur Konkurrenz, Gleichmacherei, Kollektiv und Unterordnung unter ein Gruppenbild.
Dieses Bild ist jedoch in einer sich selbst bewußten Gemeinschaft bunt und schillernd und laut und fröhlich und zart und stark, denn es ist ein Bild vom ICH im WIR.
Du bist in mir und ich bin in Dir, denn wir entstammen der gleichen Quelle und doch sind wir alle so wunderbar und voller Wunder in unserer Einzigartigkeit.
Laß uns diesen scheinbaren Gegensatz annehmen und all die verschiedenen Aspekten des Menschseins gemeinsam genießen und daraus ein WIR kreieren.
Wir können das, denn wir sind liebende, achtsame, fühlende Wesen.
Ich bin!
Wir sind!
Ich bin im Wir!
Herzensgrüße aus Nordschweden vom
Platz der Begegnung & Heilung
Xanthia
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